boten
Klanginstallation FHNW Campus Brugg 2017

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Patienten, die sich selber verletzten, um sich zu spüren, um mentale Schmerzerfahrungen zu «übertönen»,
werden im Kontext der dialektisch-behavorialen Behandlung mit Hilfe eines «Notfallkoffers» resp.
mit den sich darin befindenden Dingen therapiert. Der Koffer besteht aus einer Sammlung von Instrumenten,
die leichte Schmerzen verursachen wie beispielsweise brennende Hautsalben, kleine Steine, die man in die Schuhe legen kann
und andere „Hausmittel“, um sich der Empfindung des Schmerzes und also auch der speziellen Wahrnehmung auszusetzen. (...)
Jörg Köppl ”Stimmen in mir” (Arrangement Synth-Melodika: Léo Collin)
(...) Wenn wir eine Brennnessel berühren, erhalten wir als Antwort diesen brennend-stechenden und gleichzeitig auch dumpfen Schmerz.
Er entsteht einerseits durch Ameisensäure, aber auch durch Serotonin (Botenstoff, der auch als Glücksbringer bekannt ist).
Dieser Schmerz, der schliesslich oszillierend in seiner Auflösung aufgeht,
findet sich auf akustisch übersetzte Weise wieder in der Stimmgitarre, welche der Künstler und Komponist entwickelt hat.
Mittels eines über den Saiten montierten Lautsprechers wird die Stimme mechanisch auf die Saiten übertragen.
Das Tastende als Dimension und Dynamik geht verloren, während Wärmeempfindungen resp. Klangfarben als neue Dimensionen in der Transformation zurückkommen.
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